ARCHITEKTUR | Historisches Wohnhaus mit Stall, Latsch Bergün
PROJEKT 8/36 ÜBERSICHT

In Zukunft soll jedes Gebäude sein eigenes Kraftwerk sein! Dabei wichtiges Kulturgut zu retten und mit Technik und guter Architektur zu vereinen, ist die hohe Kunst.

Das 350-jährige baufällige und denkmalgeschützte Ensemble wurde den neuen Wohnbedürfnissen angepasst, ohne seinen Charme zu verlieren. Das Wohnhaus tritt als massives Steinhaus in Erscheinung. Im Innern handelt es sich jedoch teils um einen Holzbau. Die Räume sind in Strickbauweise gezimmert und übereinandergestapelt und zeugen von verschiedenen Bauetappen. Die Typologie blieb erhalten. Historisch wertvolle Bausubstanz wurde sorgfältig restauriert. Alle Eingriffe sind klar ablesbar. Sie beschränken sich auf Sichtbeton und Lärchenholz – beides unbehandelt – sowie schwarzen Stahl und Glas.

Hinzu kommt die Transformation in ein Nullenergiebilanzhaus: Auf den grossen Dächern der beiden Anbauten wird durch Photovoltaik- und Solarthermie-Paneele Sonnenenergie gewonnen. Die im Sommer überschüssige Energie wird über die Erdsonde im Felsen gespeichert. Dort steht sie im Winter klimaneutral zur Verfügung.

Nach über 50 Jahren Leerstand, kann das professionell restaurierte Gebäude nun neu Geschichte schreiben und gewinnt beim «Iconic Awards 2020 – Innovative Architecture» die Auszeichnung «Best of Best». Und laufend kommen weitere Auszeichnungen dazu.

Obwohl Bergün, Latsch und Stugl nicht im Engadin liegen, prägt der Engadiner Baustil diese Dörfer. Dies liegt daran, dass der Bergüner Stein den direkten Weg ins Tal versperrte. Bergün war bis zum Bau der Strasse 1696 über den Albulapass besser zu erreichen als von Thusis.

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